Die Methode zur Bewertung von Eingriffen in schützenswerte Biotope (BESB) wurde von der Konferenz der Beauftragten für Natur- und Landschaftsschutz und vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) initiiert. Sie sorgt dafür, dass der durch das Projekt bedingte Verlust von Lebensräumen und geeignete Ersatzmassnahmen systhematisch und einheitlich bewertet werden. Die neue Methode liefert den Bauherren, den Ingenieur- und Umweltbüros aber auch der prüfenden Behörde eine transparente Vorgehensweise mit nachvollziehbaren Resultaten. Die quantitative Bilanzierung erfolgt in 5 Schritten für den Eingriff und den Ersatz (siehe unten).
Die Erfassung und Bewertung von Lebensräumen, die Wahl und die Ausgestaltung der vorgeschlagenen Ersatzmassnahmen sowie die Begleitung der Entscheidungsprozesse sind wesentliche Bestandteile der Methode.
Heute teilweise schwer nachvollziehbare Beurteilungen werden mit klaren Kriterien und Stufen der BESB dargestellt und erläutert. Die einheitliche Beurteilung von Eingriffen und Ersatzmassnahmen vereinfacht den Vergleich.
Die BESB konkretisiert und ergänzt den BAFU-Leitfaden Nr. 11 «Wiederherstellung und Ersatz im Natur- und Landschaftsschutz» aus dem Jahr 2002 und wurde Ende 2017 publiziert.
Sigmaplan konnte die Methode bereits an mehreren Projekten in der Praxis anwenden, weiterentwickeln und dadurch Erfahrungen sammeln.
Mit der kompatiblen Methodenergänzung «BESBF» (Fliessgewässer) lassen sich zudem neben Wasserentnahmen und Auenaufwertungen z.B. auch die Sanierung von Aufstiegshindernissen für Fische oder Gewässerrevitalisierungen quantifizieren. Mit der BESB können sowohl Eingriffe als auch Ersatzmassnahmen bezüglich Stillgewässer, Wald, Feldgehölze, Ufervegetation, Feuchtlebensräume und Trockenstandorte einheitlich bilanziert werden.
Fazit: Mit der Bilanzierungsmethode BESB kann aufgezeigt werden, dass unvermeidbare Eingriffe mit machbaren und nachhaltigen Ersatzmassnahmen in einem ausgewogenen Verhältnis zu den projektbedingten Auswirkungen kompensiert werden können. Bei Fliessgewässern erfolgt das mit der Methodenergänzung «BESBF» mittels der drei Kriterien Biodiversität, Morphologie und Abfluss-/Geschiebedynamik. Bei allen anderen Biotopen mit BESB und den drei Kriterien Entwicklungszeit, Seltenheit und Biodiversität oder Ausprägung.
Arbeiten:
- Finden und Entwicklung von Ersatzmassnahmen aufgrund von Erfahrung und Innovation
- Nachvollziehbare und exakte Bilanzierung für einen angemessenen Umfang des Ersatzes
- Gute Zusammenarbeit mit den zuständigen kantonalen Fachstellen, der KARCH und weiteren
- Begleitung des Entscheidungs- und Umsetzungsprozesses inkl. Qualitätssicherung
- Methodentest und Weiterentwicklung BESB anhand von Praxisbeispielen mit den Methodenverfassern, dem BAFU und einer Begleitgruppe der kant. Fachstellen des Kt. Bern (2014-2015)
- Anwendung BESB bei Wasserkraftwerks-Projekten (WKW): WKW Spiggenbach, WKW Mühleberg, WKW Schattenhalb 4, WKW Mattisäge, WKW Turbach, WKW Chlosnere, WKW Hondrich (Kt. BE), WKW Fellitobel (Kt. Uri)
- Anwendung BESB bei Hochwasserschutz-Projekten (HWS): HWS Chalberhöni, HWS Kander-Frutigen, HWS Grüene, HWS Lamm-/Schwanderbach
- SIA-Phasen und Empfehlungen zur stufengerechten Anwendung von BESB (siehe weiterführende Informationen)
Auftraggeber:
- Renaturieungsfonds des Kantons Bern
- BKW
- Diverse Wasserkraftwerke
- Diverse Schwellenkoorperationen
- Flughafen Zürich AG
Weiterführende Informationen:
- Hintermann + Weber (2017): Bewertungsmethode Eingriffe in schützenswerte Lebensräume (externer Link)