An einem See im Mittelland konnte das Team Sigmaplan/Geotest von August bis November 2022 eine Vorstudie zur Uferrevitalisierung erarbeiten. Angestrebt wurde ein qualitativ gutes Miteinander von·Landwirtschaft, Natur und Naherholung. Vorgeschlagen wurde im Prozess mit den Beteiligten, das Naherholungsgebiet am Seeufer mit folgenden möglichen Massnahmenideen zu einer attraktiven Begegnungszone für Mensch und Natur zu entwickeln:
- Wind-, Wellenschutz und Ufersicherung mit vorgelagerten Holzriffen und Inseln als Wellenbrecher,
- Förderung der natürlichen Uferzonierung mit Laichkräutern, Schwimmblattpflanzen, Röhricht und punktuell Bruch-/Auenwald. Tolerierung der Erosions- und Sedimentationsdynamik innerhalb der Interventionslinie. Aufwertung der Flachwasserzone durch Schüttungen im wellenberuhigten Bereich zwischen Holzriffen und Ufer,
- Wiederherstellung einer möglichst langen und vielgestaltigen Uferrandlinie mit Uferspornen aus «Engineered Log Jams» und vorgelagerten Raubäumen,
- Unzerschnittener Übergang vom See/Röhricht zu den Feuchtwiesen durch die Verlegung des in Ufernähe verlaufenden Feldweges an den Rand des Gebietes,
- Aufweitung von Wassergräben und deren Mündungen, Anlage von Flutmulden auf verlegtem Weg und Anlage eines Amphibienteiches,
- Landseitige Terrainabsenkung, Anlage von landwirtschaftlich nutzbaren, wechselfeuchten «Wässermatten». Zur Förderung von Limikolen könnten diese modellierten Wiesen im April/Mai und Sept./Okt. durch ein System aus Pumpen, Leitungen und Entwässerungsvorrichtungen temporär geflutet werden,
- Extensivierung der Nutzung teils zu Riedwiesen und teils Erhalt der extensiven Wiesen,
- Rückbau der Anlagen im Uferbereich (alte Gebäude, Zaun, Brücken, Fahrweg),
- Wassererlebnisplatz mit Furt, Hüpfsteinen, Fussbad-«Kneipp»-Geländer, Sitzsteinen etc.,
- Nachhaltiges Naturerlebnis und ruhige Naherholung der Bevölkerung: Holzkonstruktionen zur Vogelbeobachtung «Hide», Sitzbänke und Flechtzäune zur Besucherlenkung.
Gespräche mit Landeigentümern, den Gemeinden und dem Kanton fanden bereits statt. An einer öffentlichen Veranstaltung wurde orientiert.
Seeufer gehören zu den wichtigsten Lebensräumen für Wildtiere. Hier begegnen sich Libellen, Käfer, Frösche, Eidechsen, Kleinsäuger und Vögel vom Wasser und vom Land her. Die ökologische Aufwertung land- und seeseitig des Ufers fördert die Biodiversität. An diesem Seeufer besteht dafür ein grosses Potenzial unter Einbezug der angrenzenden Parzellen. Davon könnten dann auch seltene und scheuere Vögel profitieren.
Arbeiten:
- Vorstudie SIA 21 zur ökologischen Aufwertung eines Seeufers
- Dokumentation gemäss Arbeitshilfe Seeuferrevitalisierung
- Hydrologische Analyse des Wasserspiegels, Analyse Terrainkoten und Variantenstudie zu den Flutungsmöglichkeiten der „Wässermatten“ für Limikolen
- Bodenproben Phosphor und Auswertung
- Auf der Basis und Auswertung bestehender Grundlagen: Vorschläge für weitergehende Untersuchungen zur Hydrogeologie, Baugrund und zum Nährstoffgehalt des Bodens
- Grobkostenschätzung
Auftraggeber:
- Vogelwarte Sempach